Petri Heil: Die Kulturgeschichte des Angelns
Angeln – Es gibt wohl kaum ein Hobby, das die Menschen mehr polarisieren könnte: Für die einen ist die Jagd nach Fischen das Nonplusultra, für die anderen der Inbegriff von Langeweile. An eingefleischten Petrijüngern prallen Hohn, Spott und Unverständnis seit Jahrhausenden ab, schließlich wollen sie am Wasser ihre Ruhe finden. Doch stimmt das uralte Vorurteil vom kauzigen Sonderling, der frühmorgens im strömenden Regen am See hockt? Wir liefern das kulturelle Basiswissen zum Thema Angeln! Das Buch lädt auf eine anglerische Zeitreise ein, die in der Stein- und Bronzezeit beginnt und in der Gegenwart endet. Der Leser lernt dabei nicht nur mittelalterliche Beschwörungsformeln fürs Petri Heil kennen und schließt Bekanntschaft mit Erfindern sagenumwobener Angelgeräte, sondern ihm begegnen auch altägyptische Fischkulte, angelnde Burgfräulein, Männer, die im Kampf mit Schwertfischen ihr Leben riskierten, Schriftsteller, für die Angeln Realitätsflucht war, Frevelfische, deren Fang das seelische und irdische Aus bedeuten konnte sowie viele andere Personen, Fische und Kreaturen, von denen moderne Petrijünger oft keinen Schimmer haben. Die erste Kulturgeschichte des Angelns - Pflichtlektüre!
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Pressestimmen
Thomas Kalweit in Fisch und Fang:
Wie jedes gute Geschichtsbuch beginnt auch „Die Kulturgeschichte des Angelns“ fast am Anfang der Zeit.
Der Autor Markus Bötefür, seines Zeichens promovierter Historiker und passionierte Angler, arbeitet die komplette Frühgeschichte unseres Hobbys auf. Er beginnt bei der Geschichte des Angelhakens und dem Fischfang in Stein- und Bronzezeit, berichtet vom Fischkult im alten Ägypten und dem Angeln in der griechisch-römischen Antike. Natürlich darf auch Aelian mit der überhaupt ersten Erwähnung des Fliegenfischens nicht fehlen. Die ersten Insektenimitationen aus Haaren und Feedern landeten um das Jahr 200 auf mazedonischen Fließgewässern.
Vergrabene Hühner
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit entwickelte sich die Angelfischerei immer weiter. Bötefür hat abenteuerliche Köderrezepte aus diesen vergleichsweise dunklen Zeiten ausgegraben. Ausgegraben im wahrsten Sinne des Wortes, denn damals wurden tote Hühner in Pferdemist verbuddelt, um so an besonders intensiv duftende Maden und Würmer zu gelangen.
Ein eigenes Kapitel hat – wie in jeder Geschichte des Angelns – Izaak Walton mit seinem Klassiker „Der vollkommene Angler“ bekommen. Mit historischen Hintergrundinformationen ordnet Bötefür den Autor und sein Meisterwerk neu ein.
Riesenhechte als Todesbringer
Besonders lesenswert ist das Anglerlatein, das der Autor zusammengetragen hat. Er berichtet von einem riesenhaften Wels aus dem Jahr 1299. 34 Konstanzer Chorherren wurden schon von seinem massigen Schädel satt. Erzählt wird auch vom berühmten Heilbronner Hecht von anno 1497, der fünfeinhalb Meter lang gewesen sein soll, oder von den berüchtigten Riesenhechten aus dem Ulmener Maar in der Eifel. Immer, wenn einer dieser 12 und 30 Fuß langen Fische sich zeigte, musste ein Erbe des Adelshauses Ulmen sein Leben lassen…
Hechtpose Hammelblase
Natürlich fehlen auch die großen Namen der deutschen Angelgeschichte nicht im kleinen Büchlein: John Horrocks, Baron von Ehrenkreutz, Max von dem Borne, Dr. Karl Heintz oder Max Piper, alle haben sie ihren kurzen Auftritt. Besonders eindrücklich ist, wie Ehrenkreutz von bunt gefärbten, aufgeblasenen Hammelblasen berichtet, die die Engländer als Hechtposen verwenden sollen.
Das Kapitel über Angelgeräte des 19. Jahrhunderts ist besonders für Sammler von historischem Angelgerät interessant. Angler mussten damals „zugleich geschickte Heimwerker und versierte Botaniker sein“, schreibt Markus Bötefür, wurden Angelruten um 1850 doch oft im Eigenbau aus Hasel, Faulbaum oder Vogelbeere hergestellt.
Komprimierte Kulturgeschichte
Internationale Angelgrößen wie Ernest Hemingway und Lauri Rapala und ein Ausblick in die Zukunft des Angelns runden das Taschenbuch ab. Markus Bötefür ist es gelungen, eine komprimierte Kulturgeschichte des Angelns zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Viele Themen werden in den kurzen Kapiteln nur angerissen, aber das liegt in der Natur des Taschenbuches. „Petri Heil“ ist der perfekte Einstieg für Angler, die sich etwas mehr mit der Geschichte ihrer Passion befassen wollen.
Auf dem deutschsprachigen Buchmarkt sind Werke über Angelgeschichte nur sehr sparsam vertreten. Umso schöner, dass sich endlich wieder ein Autor dem spannenden Thema angenommen hat!